Erich Lawrenz ((ERLA) aus Lippetal-Herzfeld fuhr sein erstes Grasbahnrennen 1955 in Porta Westfalica und war danach sechs Jahre lang aktiver Bahnfahrer. Weit über 100 Siege hat er in dieser Zeit errungen und er hält heute sogar noch einen Bahnrekord. Er fuhr diesen Bahnrekord in Edersheim bei Frankfurt und bevor ein anderer seinen Rekord brechen konnte wurde die Bahn geschlossen. Zu den Rennen fuhr er mit seinem Vater und da Stürze nicht ausblieben, war nach jeden Rennen erste Bürgerpflicht das Motorrad wieder herzurichten. Erich machte das soviel Spass, das er nach seiner aktiven Zeit auch Maschinen für andere Fahrer tunte, konstruierte und wartete. Doch da ihm alles angebotene Material einfach als unbrauchbar erschien, konstruierte er eben alles selbst. Wenn er von seiner Arbeit als Maschinenbauer bei der Firma VENTI in Oelde abends nach Hause kam, führte ihm sein Weg schnurstracks in seine ca.20qm grosse Werkstatt, wo dann gedreht geschraubt gefräst und geschweisst wurde. Auch zwei piekfeine Strassenmotorräder (ERLA 1 und ERLA 2) hat er in jahrelanger Bauzeit selbst konstruiert. Bei der ERLA1 blieb am Ende nur das Motorgehäuse vom Ausgangsprodukt, einer YAMAHA, übrig, alles andere genügte seinen Ansprüchen von Präzisionsarbeit nicht. Pleuel wurden auf hundertstel Millimeter genau aus Titan gefertigt und Kolben neu gegossen. Auch der Rahmen gefiel ihm gar nicht und so fertigte er kurzerhand einen eigenen an. Als das Motorrad endlich TÜV-Gutachten und Strassenzulassung hatte, mußte natürlich ein zweites Projekt her und so kam Erla2 zustande. Diesmal wurde es ein kompletter Eigenbau mit nur allerfeinsten Material mit einem Gehäuse aus Elektron und Nikasil- Beschichteten Zylinder. Etwa 27 PS leistet der Einzylinder 500 ccm Motor mit Nadelgelagerter Nockenwelle. Nur die grossvolumigen Einzylinder kamen für ihm nach gut englischer Sitte als Motor in Frage. Das bei soviel technischer Bastelei keine Zeit für eine Frau blieb, soll nur am Rande vermerkt sein. Er war eben ein Tüftler der nur für seine Technik lebte.So verwunderte es auch nicht, das im Flur seiner Wohnung ERLA1 sauber aufgebockt in der Ecke stand und über dem Wohnzimmersofa ein lebensgros- ses Gemälde eines Bahnfahrers prangte. Als Erich Law- renz im März 1997 im Alter von 69 Jahren an einem Krebsleiden starb, war er mit seiner Arbeit noch lange nicht fertig. Unter anderen arbeitete er gerade an einer Einspritzanlage für Bahnmotoren.
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