Erich Bertram-Story

Erich Bertram wurde 1909 in Dortmund geboren, lebte aber die meiste Zeit seines Lebens in Berlin. Dort machte erBertram-portrait ab 1923 eine Lehre  als Automechaniker bei einer Firma in Neukölln. Von seinem erspartem Geld kaufte er sich eine Strassenmaschine Bertram-Kranzder Marke “ Motosacoche” und bestritt damit als 20 jähriger, 1929 in Berlin- Mariendorf sein erstes Rennen. Von Anfang an mischte Bertram vorn mit und konnte bereits nach einem Jahr in der Ausweisklasse in die Lizenzklasse, der damals höchsten Klasse, aufsteigen. Da er keine Sponsoren hatte und sein Lohn als Automechaniker nicht ausreichte um seinen Sport zu finanzieren, nahm er eine besser bezahlte Stelle als Bauhelfer an. In Abendkursen machte er seinen  Ingenieur im Fahrzeugbau. Mit seiner Rennfahrerkarriere ging es aber erst richtig vorran  als er  sich  nach  vielen Überstunden endlich das Geld für eine Rudge-Bahn- maschine  zusammengespart hatte. So konnte er in den Jahren 1930 bis 1935 allein 149 Siege erringen und 27 Bahnrekorde aufstellen. 1934 gewann er den Goldhelm von Deutschland auf der Bahn in München-Daglfing. In ganz Europa feierte Bertram in den nächsten Jahren große Erfolge, sogar in der Rumänischen Hauptstadt Bukarest kann er mit 106,9 km/h einen neuen Bahnrekord aufstellen. Bertram startete dabei, dank großzügiger Unterstützung des Berliner Rudge- Importeurs Friedrich Brumm, stets in mehren Klassen und brachte 1937 das Kunststück fertig beim Teterower Bergringrennen in den Klassen 250 ccm , 350 ccm und 500 ccm jeweils den ersten Platz  zu belegen, wobei er in der 350er Klasse den bis kurz vor dem Ziel führenden Herrmann Gunzenhauser auf der Zielgeraden noch abfangen konnte.

 Bild oben :  Erich Bertram, gefeierter Sieger auf seiner Rudge


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 EBM -250 ccm Eigenbau-Maschine, wobei  das von Bertram hergestellte Kurbelgehäuse mit einem  2-Ventil Rudge-Zylinderkopf versehen wurde.


 Da Bertram 1939 infolge allzu sorglosen Umgangs mit Methanoldämpfen an einer rätselhaften Herzmuskelschwäche erkrankte, wurde er nicht zur Wehrmacht eingezogen und überstand so den Krieg  unbeschadet. So konnte er ab 1947 seine Karriere fortsetzen und war bis 1954 Berlins erfolgreichster Bahnfahrer. Dank seines Ingenieurstudiums war er in der Lage eigene Motorumbauten und auch eigene Rahmen herzustellen. 1949 baute er eigens eine besonders leichte Spezialmaschine mit 7 Liter Tank um in Berlin- Karlshorst einen neuen Bahn- rekord über 10 Kilometer aufzustellen, was ihm schlieslich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 123 km/h auch gelang.
1954 hängte Erich Bertram mit 45 Jahren den Stahlschuh an den Nagel um sich in Berlin eine berufliche Existenz als Autohändler aufzubauen.
Links : Bertram 250 ccm Eigenbau


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 Die von Bertram in den achtziger und neunziger Jahren oft ausgestellte 350er Rudge mit der Nr.13 und vollradialer Ventilsteuerung.


Nach seinem Karriereende 1954 stand für Erich Bertram seine berufliche Existenz mit dem Aufbau eines MAZDA-Autohauses an der Braunschweiger Strasse  in Berlin in den Vordergrund .Erst als er in den Ruhestand ging und 1983 nach Bayern übersiedelte begann er wieder sich im Bahnsport zu engagieren. So schuf er 1987 das “Erich Bertram Motor Racing Team “ mit dem Ziel junge talentierte Nachwuchsfahrer mit Geld und auch mit seiner grossen Erfahrung zu unterstützen. Seinem Team gehörten Gerd Riss, Georg Limbrunner, Markus Jans und Hans Faltermeier an, die in der Folgezeit auch einige Erfolge einfahren konnten. 1990 schuf er die” EBM-Trophy”, ein Rennen in Plattling an dem die besten Deutschen B-Lizenzfahrer teilnahmen. Erster Gewinner war der Bahnpokalsieger von 1989 Uwe Fienhage aus Lohne . Ab der Grenzöffnung 1990 verlegte Bertram seine aktivitäten überwiegend nach Ostdeutschland, so das nur noch Georg Limbrunner als einzigster westdeutscher Fahrer unterstützt wurde. Bertram lies bei Tuner Anton Nischler ein spezielles Langbahnfahrgestell mit GM-Motor bauen, mit dem Limbrunner es 1990 bis in Weltfinale schaffte.
Später lebte Erich Bertram in der Nähe von Teterow wo er 1994 im Alter von 85 Jahren verstarb.


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EBM-8

Bertram-Record -Langbahnmaschine mit Rudge-Motor und 2-Ventil Horex- Zylinderkopf. Der Motor befindet sich in einem englischen BRM-Langbahnfahrgestell  aus den achtziger Jahren.


Auf dem Bild links, welches 1985 in Salzburg entstand, schraubt der Altmeister persönlich an der BRM- Record Maschine.



 Bertram-Fahrgestell mit 500ccm JAP-Motor

EBM-Pilot Georg Limbrunner aus Osterhofen

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