Excelsior

Wer um Jahrhundertwende in England  erfolgreich Motorräder verkaufen wollte musste zwangsläufig Erfolge im Motorsport vorweisen können. Excelsior EmblemDas hatte auch die Firma Bayliss & Thomas aus Coventry schnell erkannt als sie von der Fahrradproduktion auf Motorräder umstieg. Ein erster sportlicher Erfolg gelang Excelsior im Jahre 1903 als Harry Martin als erster für die Meile 58,9 Sec. brauchte und damit erstmals unter eine Minute blieb.Die Firma wuchs sehr schnell und änderte 1910 ihren Firmennamen in Excelsior Motor Compony Ltd.,dessen Markenzeichen ein Bergsteiger mit schwenkender Fahne schmückte. Nach dem ersten Weltkrieg verkauften Bayliss & Thomas Excelsior an die Fa.Walker in Birningham , wohin dann auch der Firmensitz verlegt wurde. Da auch die Fa.Walker ein Engagement im Motorsport für äusserst wichtig erachtete, stattete man ab 1923 die Rennmaschinen mit dem erfolgreichen JAP-Motor aus. Ein besonders beachteter Erfolg gelang damit  dem Fahrer Crabtree als er bei der 1929er Tourist-Trophy mit neuer Rekord Durchschnittsgeschwindigkeit von 102,8 km/h in der 250 ccm Klasse siegte.

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Excelsior Speedwaybikes mit JAP-Motoren wurden von 1934 bis Ende der fünfziger Jahre gebaut und waren sehr erfolgreich. Auf dem Bild oben ist ein älteres Modell zu sehen wobei das obere Rahmenrohr über dem Tank abgewinkelt ist und zwei zusätzliche Rahmenrohre links und rechts  unter dem Tank entlang führen. Am rechten Rahmenrohr ist die seinerzeit übliche Kniestütze angebracht. Ungewöhnlich ist hier auch die Plazierung des Öltanks am vorderen Rahmenrohr direkt vor dem Motor nahe dem Auspuff, wodurch man wohl eine Vorwärmung des Öls durch die Motorwärme erreichen wollte. Besonders grossen Wert legte man bei Excelsior auf gute Zugänglichkeit und Reparaturfreundlichkeit von Motor und Getriebe bzw.Vorgelege. Dies erkennt man auch am unteren Rahmenrohr des Heckteils, welches nach unten gezogen und dann gerade abgewinkelt wurde um einen problemlosen Ausbau des Vorgeleges zu ermöglichen. 

Excelsior-Lenkkoepfe

Eine spezielle Excelsior Eigenkonstruktion war auch die Vordergabel, welche bei den älteren MK 2 Modellen(links im Bild) mit einem über Handrad einstellbaren Reibungs-Lenkungsdämpfer versehen war. Der Lenkkopf war hier zweigeteilt und seitlich mit zwei kurzen Halterungen für den nach vorn versetzten Lenker versehen.
Spätere Modelle, wie im Bild rechts beim MK 4 von 1952 zu sehen, hatten einen einteiligen Lenkkopf mit angegossener Lenkeraufnahme.


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Excelsior-Jap-2-2

Das Excelsior MK 2 Speedwaybike aus den fünfziger Jahren hatte die Verstrebungen unter dem Tank nicht  mehr so das der nun Oval geformte Tank am oberen Rahmenrohr befestigt wurde. Der Öltank wurde nach hinten versetzt und auch das untere Rohr des Heckteils war nicht mehr abgewinkelt.


                              Abridged Specification

Engine
500 C.C. J.A.P. O.H.V. Speedway engine 80 m/m bore  x 99 m/m stroke. This engine has the lowest lb.weight per brake horse power developed of an unsupercharged engine on the world market.Weight: 59 lb. met. Output : 39,5 B.H.P. at 6,000 R.P.M. Compression ratio : 14:1 use on alcohol fuel.
Lubrication
By double delivery Pilgrim Oil Pump with separate feed to rocker box and valve stems.
Carburettor
AMAL Twin Float racing carburettor type 27/013
Magneto
B.T.H. KDt.C.6 special racing type with waterproof end cover.
Frame
EXCELSIOR design built with specialstel tubing and proved by experience to the first-class in service and Control.Finished troughout in chromium plate. The machine illustred is fitted with Mark II frame.
Front Forks
Special Excelsior design Telescopic FORKS,all steel construction,and with high quality tubing, adjustable as to spring tension an trail
Footrest
Adjustable on off side only
Kneehook
Adjustable with rubber covering.
Handlebars
Specially strong light steel,chromium plated.
Cinderguards
Guard on front down tube to keep flying cinders from rider an cylinder head.Rear guard fitted with side valance,both chromium platet.
Fuel Tank
Strongly built with good quality sheet steel,specially supportet at points of attachement,finished in chromium
Oil Tank
Fitted to rear stays in accessible position.capacity 1 pint,chromium plated
Exhaust Pipe
Large diameter exhaust pipe fitted to R.H. side of machine.rigidly mounted with two clips an slotted to comply with A.C.U. regulations.
Transmission & Clutch
1/2 in.x.303 in. Renold to single-speed countershaft of EXCELSIOR exclusive design an very robust construction.fitted with special heavy duty multiple plate clutch, Ferodo lined.Thence by 3/4 in. x 1/4 in..Renold chain to rear driving sprocket. standart gear ration of 8,93 : 1 can by varied as desired by exchanging sprockets.
Wheels
Strongly built of heavy gauge spokes with steel nipples and stell rins,to withstandabnormal strain,chromium plated.
Tyres
Dunlop Speedway 2.75 in. x 23 in.front 2.75 in. x 22 in rear.Twosolid security bolts fitted to rear wheel.
Lifting Handle
On rear guard,finish chromium plated.
Price
complete machine,including chromium plated Frame,forks,guards,stays,oil and petrol tanks,wheel rims,handlebars and exhaust pipe,with all accessories and ready for racing:
£ 215.0.0 plus Purchase Tax £ 58.1.0
 

Excelsior-JAP-Ake
Excelsior-1

Auffallend hier, der weit nach hinten gezogene Auspuff

Excelsior-2

Excelsior - Jap 5 stud

Excelsior Grasbahnmaschine mit 5 Bolzer JAP-Motor und gebremsten Vorder- und Hinterrad. Hier auch zu erkennen ist die FERODO Kupplung. Der Lenkkopfwinkel ist hier nicht so Steil als beim Speedwaybike wodurch der Radstand vergrößert wird und sich die Maschine auf der langen Bahn wesentlich ruhiger fahren läßt.


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Excelsior Speedwaybike mit HRD Vincent Motor aus den 30iger Jahren  mit im Zylinderkopf hängenden Ventilen und untenliegender Nockenwelle. Um die Stosstangen möglichst kurz zu halten ist hier die über mehrere Zahnräder angetriebene Nockenwelle weit nach oben ins Motorgehäuse verlegt worden


Excelsior Manxman Excelsior-Manxman

Erfolgreichster Excelsior Motor war der 1935 erstmals vorgestellte 250 ccm Manxmann mit zwei Ventilen und über Königswelle angetriebener Nockenwelle. Um damit auch auf der Rennstrecke erfolgreich zu sein baute man 1936 eine Vierventilversion mit Bronzekopf womit Tyrell Smith 1936 sogar den Europmeistertitel erringen konnte. Bis Ende der 50er Jahre war dieser Typ noch auf den Rennstrecken Europas anzutreffen.
Im rechten Bild ist ein 350 ccm  Manxman-Motor in seiner ersten Ausführung von 1935 mit vollverkapselten Ventilfedern und Bronzekopf zu sehen. Leider konnte ich bis jetzt noch nicht herausfinden ob dieser Motor auch im Speedwaybike verbaut wurde. Als Excelsior Firmenchef Eric Walker Ende der 50er Jahre verstarb, verkauften kurz darauf seine beiden Söhne das Werk an den Autozulieferer BRITAX, der die Motorradproduktion dann einstellte.


Ebenfalls unter den Namen EXCELSIOR aber völlig unabhängig von der britischen Firma gab es in Amerika eine vom deutschen Imigranten Ignaz Schwinn in Chicago  gegründete Motorradfabrik die von 1913 bis 1931 erfolgreich Zweizylindermaschinen mit bis zu 1000 ccm produzierte. Um Verwechslungen mit der gleichnamigen britischen Firma auszuschließen wurden diese Maschinen in Europa unter der Bezeichnung American-X verkauft. Das Firmenemblem  bestand darum auch aus einen großen X . 

Excelsior-Super-X

Das Modell Super X welches 1926 auf dem Markt kam wurde in einer Strassenversion und einer Rennversion hergestellt. Die oben zu sehende Rennversion hatte einen 2 Zylinder V-Motor mit 746 ccm Hubraum und ein im Motorgehäuse integriertes Dreiganggetriebe. Die spezielle Springer Vordergabel war der Vorläufer der heute im Bahnsport wieder üblichen Schwinggabel, wobei hier allerdings nur sehr kurze Federwege möglich waren. Dieses Modell wurde in America sowohl bei Board-Track Rennen als auch beim Dirt-Track Racing eingesetzt. Heute trifft man solche Maschinen  noch bei Nostalgie Veranstaltungen wie z.B. beim Zementbahn Revival auf der Radrennbahn in Bielefeld.

Ein besonderer Dank an Bennie Ludolphy, der mit der Zurverfügungstellung von Bild und Textmaterial diese Story erst ermöglichte

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