Der Helm ist ein wichtiger Bestandteil der Schutzkleidung eines Bahnfahrers. Dementsprechend umfangreich sind auch die von der FIM und den Nationalen Motorsportverbänden herausgebrachten Auflagen für die Verwendung von Schutzhelmen im Bahnsport. Im Bahnsport werden heute überwiegend MX oder Enduro Helme verwendet. Den Unterschied erkennt man daran, das der Enduro Helm mit einem Visier ausgestattet ist, während beim MX Helm eine zusätzliche Schutzbrille verwendet wird. Weiterhin auffällig beim MX Helm ist die lang gezogene Kinnpartie und der Schirm. Das Lange Kinn hat mehrere Vorteile. Zum einen prallen hochgeschleuderte Steine besser ab, zum anderen ist die Belüftung durch den größeren Abstand zum Kinn effektiver. Auch bei einem Sturz ist die Pufferzone zwischen Helm und Kinn größer. Der Schirm, auch Helmschild genannt schützt vor Blendung, Matsch und Dreck. Außerdem sorgt der Helmschirm dafür, dass der Fahrtwind perfekt in die Lüftungen gedrückt wird und so eine optimale Frischluftzufuhr gewährleistet. MX Helme sind ergonomisch so gestaltet das sie sich perfekt den heute bei Bahnfahrern üblichen Nackenschutz (Neck-Brace) anpassen. Ein Antibakterielles und herausnehmbares Innenfutter, welches gewaschen werden kann, machen das tragen des Helms zudem hygienischer. Bei einem Gewicht von nur 1300 bis 1500 g kann der Helm längere Zeit getragen werden ohne das die
Nackenmuskulatur übermäßig belastet wird. Das der Helm zur Kopfgröße passen und einen festen Sitz haben sollte versteht sich von selbst. Wie sie den Kopfumfang richtig messen um so die passende Helmgröße zu ermitteln zeigt die Grafik.
Helmgrößen Erwachsene : Helmgrößen Kinder :
Helmgröße : XXS XS S M L XL XXL 3XL XXXS XXS XS S
Kopfumfang cm : 50/51 52/53 54/55 56/57 58/59 60/61 62/63 64/65 49/50 51/52 53/54 55/56
FIM zugelassene Helme müssen aus einem Stück bestehen, sogenannte Klapphelme sind verboten.
Ein weiteres wichtiges sicherheitsrelevantes Teil des Helms ist der Kinnriemen mit seinem Verschlußsystem. Bei allen Rennveranstaltungen ist dabei das Doppel-D Verschluß- system verpflichtend vorgeschrieben. Dieses System ist genial einfach und bietet bei einem Sturz größtmögliche Sicherheit gegen ein verlieren des Helms. Dabei wird das lose Ende des Kinnriemens einmal hin, einmal zurück durch zwei D-förmige Metallringe geführt, straffgezogen und durch einen Druckknopf arretiert. Ein lockern der Kinnriemeneinstellung wird dadurch verhindert so das keine Korrektur mehr nötig ist. Zum lösen des Kinnriemens zieht man einfach an der heraushängenden roten Lasche so das sich der Riemen, ohne ihn komplett auszufädeln, soweit zurückziehen läßt bis der Helm abgenommen werden kann. Wie genial einfach dieses Verschlußsystem ist, sehen sie auch in diesem YouTube-Video.
Alle für den Einsatz im Motorradsport, im In-und Ausland, vorgesehenen Schutzhelme müssen einer der folgenden Prüfnormen entsprechen:
FIM : FRHPhe-01
Europa : ECE 22-05 “P”, oder ECE 22-06 “P”
Japan : JIS T 8133:2015
USA : SNELL M2015 oder SNELL M2020D oder SNELL M2020R
Aufschlüsselung der Europäischen ECE- Norm die mittels Aufnäher oder Aufkleber fest am Helm angebracht sein muß:
E3 = Europäisches Land in dem der Helm geprüft wurde
05 = Nach welcher Änderung der ECE Regelung Nr.22 der Helm geprüft wurde. Hier nach ECE 22-05
01245 = Genehmigungsnummer nach ECE
P = Helm hat eine schützende untere Gesichtsabdeckung (Integralhelm)
123456 = Serienummer des Herstellers
Die Helm Zulassungsbestimmungen für 2023 sind bei der FIM und dem DMSB nahezu identisch. Auch bei DMSB Bahnsportveranstaltungen sind nur noch Integralhelme erlaubt (Kennzeichnung: “P” ), sogenannte Jet-Helme (Kennzeichnung : “NP” oder “J” ) sind nicht mehr erlaubt.
FIM-homologierte Helme nach FRHPhe-02Um den Wirrwar aus verschiedenen Normen und Zulassungen in Europa, Japan und den USA ein Ende zu bereiten, arbeitet die FIM daraufhin das Ganze bis spätestens 2026 zu vereinheitlichen und hat deshalb bereits 2017 eine eigene Helmnorm (FRHP = FIM Racing Homologations Programm) mit sehr strengen Prüfverfahren definiert. Durch ein auf dem Kinnriemen eingenähtes Label mit Hologramm und QR-Code können so die Technischen Kommissare auf den Rennplätzen sofort prüfen ob es sich um einen FIM Homologierten Helm handelt. Diese Vorschrift die sich nun bereits einige Jahre im Strassen-Grand-Prix Sport bewährt hat, tritt nun in seine zweite Phase (FRHPhe-02) ein und wird damit auch auf den Offroad Bereich ausgeweitet. Die FIM geprüften Helme werden ab den 01.01.2025 dringend empfohlen und ab den 01.01.2026 verpflichtend. Eine Liste der FIM Homologierten Helme kann unter www.frhp.or eingesehen werden. Zum Zeitpunkt der Niederlegung dieses Berichts waren dort allerdings noch keine FRHPhe-2 homologierten Helme für den Offroad Sport hinterlegt.
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Hier eine Zeitliche Übersicht der verschiedenen Helmvorschriften der FIM und des DMSB.
Jeder bei Bahnsportveranstaltungen eingesetzte Helm muß mindestens der ECE 22.05 oder ECE 22.06 Norm entsprechen.
Ab 2023 dürfen bei FIM Veranstaltungen nur noch Helme mit der Zusatzbezeichnung “P” (Integralhelm) verwendet werden.
Ab 2025 werden bei FIM Offroad Veranstaltungen ausdrücklich Helme empfohlen die nach der FIM-Norm FRHPhe-02 homologiert wurden.
Ab 01.01.2026 sind bei allen FIM Veranstaltungen Helme mit der FIM-Norm FRHPhe-02 zwingend vorgeschrieben.
In wieweit die Nationalen Motorsportverbände der einzelnen Länder diese Vorgaben übernehmen ist im Moment noch nicht bekannt.
HelmfarbenNeben den ganzen technischen Vorschriften für Schutzhelme gibt es ab 2023 auch neue Regeln für die bei den einzelnen Läufen zu tragenden Helmfarben. Die Helme können dabei einfarbig lackiert sein oder mit einem textilen Helmüberzug in der jeweiligen Farbe versehen werden. Es sind genormte RAL-Farben zu verwenden und zwar:
Rot RAL 3020 Blau RAL 5017
Weiss RAL 9016 Gelb RAL 1023
Grün RAL 6024 Schwarz /Weiss RAL 1023
Der farbige Bereich muß dabei den auf dem Foto links markierten Bereich entsprechen. Auf der farbigen Fläche darf sich an jeder Seite höchstens ein Schriftzug oder Aufkleber von max.50 cm2 Größe befinden.
Bei Gespannen müssen sowohl Fahrer als auch der Beifahrer einen farbigen Helm- oder Helmüberzug tragen. Das Anbringen von Helmkameras oder anderes Zubehör am Helm ist nicht gestattet. Auch die bei Langbahnfahrern gern verwendeten Abreißscheiben die mit Spiralfedern am Helmschild befestigt wurden, sind aus Umweltschutzgründen bei FIM Veranstaltungen nicht mehr zugelassen. Stattdessen empfiehlt es sich Schutzbrillen mit Roll-Off System zu verwenden. Neu für 2023 ist auch die Bestimmung das Neck-Brace und Airbagwesten nicht zusammen getragen werden dürfen.
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