Die Firma Matchless wurde Ende des 19. Jahrhunderts von H.H. Collier in Plumstead gegründet und zählte zu den ersten Motorradherstellern der Welt. Aber anders als die anderen renomierten englischen Motorradhersteller baute Matchless in den 1930er Jahren keine Speedwaymaschinen so daß zu der Zeit nur einige privat umgebaute Maschinen mit Matchless Motoren auf den Bahnen zu sehen waren. Die beiden Söhne des Firmengründers Charlie und Harry Collier hatten mehr Interesse an Straßenrennen und waren die Mitbegründer des damals bekanntesten Strassenrennens der Welt, der Tourist- Trophy in deren Siegerliste sie sich mehrmals eintrugen. 1931 übernahm Matchless den Hersteller AJS und bildete die Gruppe Associated Motor Cycles (AMC). Auch Norton schloß sich nach dem Krieg der Firmengruppe an und ist heute der einzig übriggebliebene Hersteller nach dem Zusammenbruch der AMC Firmengruppe im Jahre 1966.
Die Matchless Speedwaymaschine entstand 1967 und wurde vom früheren AMC Mitarbarbeiter Jack Emmott in Zusammenarbeit mit den damaligen Spitzenfahrern Nigel Boocock und Malcolm Simmons gebaut. Emmott war seinerzeit bei AMC für die Entwicklung von Straßenrennmaschinen zuständig und arbeitete in seiner Freizeit als Technischer Abnahmekommissar beim Ligaclub West Ham. Der Motor stammte aus der G85 Serie von AMC und wurde von Emmott nach den neuesten Erkenntnissen für den Renneinsatz optimiert und erhielt die Bezeichnung G85 ES wobei ES für Emmott Special steht. Zusammen mit der Umstellung von Benzin auf Methanol und vielen weiteren Änderungen konnte die Leistung des 500 ccm OHV Motors von ursprünglich 42 PS auf über 50 PS gesteigert werden. Der Gußkolben wurde durch einen leichten geschmiedeten Kolben ersetzt und durch Druckplatten in verschiedenen stärken variierte die Kompression je nach Bedarf zwischen 11 und 14.5 bar. So war der Motor für Speedway und Grasbahn geeignet, wobei Don Godden die Grasbahnversion in seinem 1969er Katalog aufnahm. Eine weitere Erfindung von Emmott war das schwimmend gelagerte Kurbelwellenritzel welches den Versatz der Primärkette unter Zug ausgleicht und heute noch Standard bei den Bahnmotoren ist. Die Palette der Ritzel reichte dabei von 16 bis zu 26 Zähnen. Eine geänderte Nockenwelle so der Einbau von leichten Ventilfedern und Kipphebeln trugen ebenfalls zur Leistungssteigerung des Motors bei. Der Wasserdicht abgeschirmte Lucas Zündmagnet war in Fahrtrichtung vor dem Motor direkt am Kurbelgehäuse befestigt und wurde über Kette, die sich in einem geschlossenen Gehäuse befand , angetrieben.
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