Jon Øedegård wurde am 25. Mai 1937 im norwegischen Örtchen Time geboren und fuhr bereits mit 13 Jahren Motorradrennen. Time liegt nur ca.20 km von Bryne entfernt, wo Oedegaard später seine Rahmenbau Werkstatt betrieb. Ødegård wurde, nach Basse Hveem im Jahr 1957, der erst zweite norwegische Europameister auf der Sandbahn. In einem denkwürdigen Finale, 1970 in Scheessel, schlug er seinem ärgsten Widersacher Don Godden um einen Punkt, nachdem er ihm ein Jahr zuvor auf seiner Heimbahn in Oslo knapp unterlegen war. Mit 33 Jahren stand er damit auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Zu der Zeit hatte er gerade sein Medizinstudium an der Universität in München beendet und eine Praktikumsstelle als Zahnarzt in seiner Heimat angetreten. Durch seinen langen Aufenthalt in Deutschland und vielen Starts bei Sand und Grasbahnrennen gehörte er hierzulande bereits seit längerem zu den Stars der Langbahnszene. Im Jahre 1968 fuhr er sogar kurz in der 1.Englischen Speedway Division für Swindon.
Aber Jon Ødegård war nicht nur ein guter Fahrer sondern auch ein begnadeter Techniker, der von Anfang an seine Motorräder selber baute und später sogar sein Studium damit finanzierte. Zum Bahnsport kam er durch seinem Vater, einem Hochschullehrer und begeisterten Bahnsportfan, der Jon und seinen älteren Bruder Jostein häufig mit zu den Veranstaltungen nahm. Der dominante Fahrer bei diesen Rennen im Westen Norwegens war ein Mann mit Namen Martin Førland der in der Leichtgewichtsklasse startete. Er betrieb außerdem ein Motorradgeschäft in der Stadt Sandnes. Als dann Jons Bruder Jostein mit dem Rennsport begann verkaufte Førland ihm nicht nur Teile sondern sicherte ihm auch seine Technische Unterstützung zu. Auch Jon war häufig bei Førland zu finden und erwarb von ihm, mit der Zeit, alle Kenntnisse und Fertigkeiten die man zum Rahmenbau benötigt. Daneben eignete er sich auch Kenntnisse in der Bedienung von Dreh,- und Fräsmaschinen an.
Als Jon Ødegård 1956 einen Sponsorvertrag mit dem Norwegischen Generalimporteur von Puch in der Tasche hatte, ging er zu Martin Førland der ihm half einen 125 ccm SVS Puch Motor in einen Rahmen zu bauen der eigentlich für einen MZ Motor vorgesehen war. Dies war praktisch der Beginn der Rahmenbau Karriere von Ødegaard. Mit dem oben zu sehenden 175 ccm Puch SVS Motor gewann Jon 1958 die Norwegische Meisterschaft in der 175 ccm Klasse. Der Motor wurde später in den oben zu sehenden Rahmen umgebaut den Ødegaard für den Mann baute an dem er den Motor nach dem Gewinn der Meisterschaft verkauft hatte.
In den frühen 1960er Jahren baute Ødegaard eine Zeit lang leichte Speedway und Langbahnrahmen, wobei neben Puch Motoren auch Maico und NSU Max Aggregate zum Einsatz kamen. Mit dem obigen Bike mit Maico Motor wurde 1960 die Norwegische 175 ccm Meisterschaft gewonnen.
Die von Ødegaard gebauten Speedwaybikes ähnelten mehr oder weniger den englischen Rotrax Mk1 Maschinen. Allerdings waren sie wesentlich stabiler ausgeführt und überstanden auf mal einen Sturz unversehrt.
Mit diesem Bike gewann Jon Ødegaard 1970 in Scheessel die Sandbahn Europameisterschaft. Die JHØ Plakette war am Lenkkopf angebracht und auf dem weißen Feld mit der Rahmennummer versehen. Das JHØ Langbahnfahrgestell war praktisch der Nachfolger der bis dahin sehr beliebten Hofmeister Fahrgestelle und war erstmals mit Öldruck Stoßdämpfern versehen. Alle damaligen Spitzenfahrer wie Josef Seidl, Walter Proebst oder Fred Aberl besaßen mindestens eins dieser in Bryne hergestellten Fahrwerke.
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Der Ødegaard Langbahn Rahmen war sehr stabil ausgeführt und hatte zwei übereinander liegende Schwingenrohre an deren Ende jeweils ein Stoßdämpfer befestigt war.Vorn war die Schwinge in einem Rundbogen gelagert der mit Knotenblechen verstärkt war. |
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Ein historischen Bild mit bekannten Norwegischen Fahrern links Ketil Stabenfelt mit Hofmeister Bike, in der Mitte Bernd Sigve Aadnøy auf einem der ersten von JHØ gebauten Langbahnbikes mit Hinterraddämpfern und außen Fred H.Rolland mit JHØ Speedwaybike. |
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Jon Ødegard und sein langjähriger Mechaniker Tor Karel Horpestad (Tyggi)
Tor Horpestad testet hier einen JAP Motor auf den Hauseigenen Prüfstand
Wie bereits erwähnt war Jon Ødegaard von Beruf Zahnarzt und der bisher letzte Norweger der in der Langbahn Weltmeisterschaft eine Medaille erringen konnte. Von 1968 bis 1974 arbeitete er in München und gewann in dieser Zeit unzählige Rennen in ganz Europa. Unter anderen den ADAC Goldhelm in Herxheim und 1971 und 1972 den goldenen Stadtturm von Vilshofen. Jon Ødegard starb 2002 im Alter von nur 65 Jahren in seiner Heimatstadt Bryne an einem Herzinfakt. Er hinterließ seine Ehefrau Björk und zwei Töchter. JHØ Fahrgestelle sind vor allem in Deutschland noch zahlreich vorhanden und oft bei diversen Oldtimer- veranstaltungen zu sehen.
Das links zu sehende Bike ist eines der letzten JHØ Langbahnbikes mit JAP Motor, es handelt sich um einen späteren Nachbau der von Tor K.Horpestad hergestellt wurde und sich heute in dessen Besitz befindet..
Translator
Vielen Dank an Fred H.Rolland und Ingve Horpestad für die Zurverfügungstellung von Bild und Infomaterial