Martin Schneeweiss-Story

Der Österreicher Martin Schneeweiss, der 1907 in Wien Schneeweiss-Emblem02geboren wurde, zählt zu den großen Rennfahrerlegenden der Vor-, und Nachkriegszeit, der, wie damals üblich, mehrere Motorradsportarten gleichzeitig betrieb. Angefangen hatte er mit Strassen und Bergrennen bevor er später auch mit  Sandbahn und Speedway anfing. 1928 wurde er Österreichischer Landesmeister und siegte in den Jahren 1929 und 1932 bei der Österreichischen Tourist-Trophy. Die Krönung seiner Rennfahrerlaufbahn stellte schlieslich  der Europameistertitel 1937 in Prag dar. Als am 3.August 1935 die Großglockner Hochalpenstrasse eröffnet wurde, fand bereits einen Tag später ein Bergrennen statt  bei dem die komplette Österreichische Motorsport Prominenz am Start war. In der Motorradklase über 500ccm  siegte hierbei Martin Schneeweiss auf einer Austro- Omega mit 600 ccm JAP-Motor mit einem Stundenschnitt von 76,5 km/h.

Neben seinen Rennaktivitäten betätigte sich Schneeweiss auch als Rahmenkonstrukteur und Motorentuner. So konstruierte er zum Beispiel im Winter 1936/37  die bekannte Hinterrad- Gummiband Federung, quasi einem Vorläufer der heutigen Monoshock-Hinterradfederung, die schon bald Standard bei den Sandbahnmaschinen wurde. Zur Stabilisierung baute Schneeweiss hinten eine zusätzliche Schwingenführung ein. Als Erkennungs- merkmal tragen alle Schneeweiss Maschinen als Tankemblem einen springenden Panther .

Schneeweiss-Spezial  Sandbahnmaschine von 1937 mit 250 ccm JAP-Motor der etwa 20 PS leistete. Es handelt sich hier um die Nr.6 von 20 gebauten Maschinen. Sie befindet sich heute im Museum der Famile Kirchmeyer im Österreichischen Krems.


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Schneeweiss Bahnmaschine mit 350 ccm Rudge-Motor von 1939. Der Motor brachte eine Leistung von 28 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 150 km/h. Allerdings verwendete Schneeweiss nicht nur Rudge Motoren sondern war auch auf JAP und Husqvarna Motoren erfolgreich.


Schneeweiss-1202In der Zeit zwischenSchneeweiss-Aktion den Rennen arbeitete Martin Schneeweiss in der Firma seines Hauptsponsors Dipl. Ing. Karl Göls in der Kohlgasse in Wien. Die Firma Göls wurde 1928 gegründet und baute bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs Automobile der Marke WAF (Wiener Automobil-Fabrik). Nach dem Krieg spezialisierte sich Göls auf Motoreninstand- setzung.
                                                                                                


Karl Göls jun. baute einen eigenen Rennstall ,das “Gelsen Team” auf und unterstützte fast die gesamte Österreichische Motorsportszene,  wobei er keinen Unterschied zwischen Strassen, -Bahn,- oder Automobilsport machte. Bei jeder Veranstaltung prangten  Transparente mit der Aufschrift  ”Kolben Göls” von den Wänden und die Spitzenfahrer wie Martin Schneeweiss , der Gespannfahrer Josef ”Peppi” Walla, Fritz Dirtl und viele andere fuhren insgesamt die unglaubliche Zahl von 5000 Siegen für das Gelsen Team ein.. Schneeweiss-Husqvarna1937 konnte Schneeweiss einen der wenigen 500 ccm OHV Alkohol-Motoren von Husqvarna erwerben und wurde damit im gleichen Jahr Sandbahn Europameister im Prager Stadion. Für die Saison 1938 baute Schneeweiss auf privater Basis eine 350 ccm Kopie dieses Motors unter dem Namen “Schneeweiss-Spezial”mit dem er bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs ungeschlagen blieb.
Schneeweiss-Schweissen04Acht Jahre später, im Jahre 1947 traten Martin Schneeweiss und der deutsche Spitzenfahrer Herrmann Gunzenhauser auf der Grazer Trabrennbahn erstmals nach dem Krieg wieder gegeneinander an. Die beiden Fahrer kollidierten dabei im Kampf um die Spitze und stürzten. Martin Schneeweiss wurde hierbei so schwer verletzt das er drei Tage später, am 4. Oktober 1947, im Krankenhaus verstarb, was damals für sehr viel aufsehen in ganz Europa sorgte. Seine Maschinen übernahm daraufhin Fritz Dirtl der damals wegen seines Auftretens und seiner Erfolge der Schwarm aller weiblichen Fans war. Er konnte auf den Schneeweiss Bahnmaschinen ebenfalls Europameister werden und einige Staatsmeistertitel erringen. Als auch Dirtl im Jahre 1956 in Wien tötlich verunglückte löste Karl Göls seinen Rennstall auf.                   

Foto links: Schneeweiss Spezial Motor auf Husqvarna Basis. Wie auf dem Schild zu sehen, wurden die Fahrgestelle im Schweisswerk Kraus in Wien hergestellt. Diese 1946 hergestellte Maschine trägt die Fahrgetellnummer 5.


Schneeweiss auf seiner AUSTRO- OMEGA mit Jap- Motor.Wie zu lesen ist, handelt es sich hier um den ersten von  Schneeweiss selbst gebauten Rahmen.

Martin Schneeweiss mit dem schwedischen Langbahnmeister von 1935/36, Sten Edlund  in Stockholm auf seiner GIGANT- Maschine mit Husqvarna-Motor.

Mit dieser GIGANT- Maschine wurde  Martin Schneeweiss 1937 Europameister in Prag. Sie wurde 1936 vom Österreicher Johann Teichert hergestellt.



In den Fünfziger Jahren einer der Erfolgreichten Fahrer auf Schneeweiss Maschinen war der 1928 geborene Wiener Fritz Dirtl. Er errang einmal in einer Saison unvorstellbare 73 Siege und war Österreichischer Staatsmeister 1951. Außerdem gewann er  den Goldenen Helm der Pfalz .


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Ein besonderer Dank an Bennie Ludolphy, der Familie Kirchmeyer und an Alex Linortner vom Puchclub-Hamburg  für die Zurverfügungstellung von Bild und Infomaterial


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