Lag der Ventilwinkel bei JAP und ESO zwischen 60 und 70°, so hatte der DR 72 genannte Prototyp einen Einlass- Ventilwinkel von ca.50°. Beim Auslassventil lag der Winkel bei etwa 60 Grad, wodurch sich ein sehr flacher Verbrennungsraum mit einem thermisch günstig geformten Kolben ergab. Der Hub und die Bohrung betrugen beide 86 mm, also ein sogenannter Quadrathuber. Der Zylinder und der Zylinderkopf sollten trotz des höheren Gewichts aus Stahl gegossen werden, da Stahl billiger und wesentlich haltbarer als Aluminium ist. Das höhere Gewicht kann bei einem Methanol betriebenen Motor ziemlich ausser Acht gelassen werden, da hier wegen der enormen Innenkühlung des Methanols die Kühlrippen sehr klein ausfallen können. Um die sogenannten Pumpverluste, die entstehen wenn der Raum zwischen Kurbelgehäuse und Kurbelwelle sehr klein ist und dadurch keine ausreichende Entlüftung vorhanden ist; zu vermeiden wurde das Kurbelgehäuse beim DR 72 verbreitert und zusätzlich mit einer ringförmigen Entlüftungskammer rund um den Zylinderhals versehen. Die Schwungmassen der Kurbelwelle sollten klein und leicht gehalten werden, obwohl ein grosses Schwungmoment auf welligen und rauhen Bahnen ausgleichend wirkt. Dieses sollte durch eine dafür schwerere Kupplung erreicht werden. Das Pleuel und die Kipphebel bestanden aus Titan, welches bei gleicher Festigkeit wie Stahl 43% weniger an Gewicht auf die Waage bringt, dafür aber auch relativ teuer ist. Durch ein grosses Zwischenrad (Bild rechts) konnte die Nockenwelle relativ hoch gelegt werden, wodurch die über sehr leichte Schlepphebel betätigten und gegabelt angeordneten, Stossstangen sehr kurz gehalten werden konnten. Dadurch ergab sich eine sehr drehzahlfeste Ventilsteuerung die problemlos die angestrebte mittlere Kolbengeschwindigkeit von 20 m/s bei 8000 /min. standhalten sollte. Die Frischölschmierung erfolgt über eine Pilgrim-Pumpe die das Öl aus dem oben liegenden Tank zu einem kleinen, über dem Auspuffrohr angebrachten, Wärmetauscher und dann angewärmt dem Motor zugeführt. Diese Überlegungen veröffentlichte Drkosch 1972 in der Fachzeitschrift “DAS MOTORRAD”um so eventuell eine Firma zu finden die diesen Motor herstellt.
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