Wer eine Zündkerze für seinen Speedway oder Langbahnmotor sucht wird beim Blick in den Ersatzteilkatalog meißtens enttäuscht. Dort steht dann zwar eine Ersatzteilnummer aber keinerlei Hinweis auf Marke oder Wärmewert der Zündkerze. Bei JAWA bietet man drei verschiedene Zündkerzen an, einmal die NGK R0045Q-10 die NGK R0373A-10 und die BRISK ARO 8GS. Andere bekannte Zündkerzenhersteller wie BOSCH, BERU oder CHAMPION führen diese speziellen Racing Zündkerzen entweder nicht oder werden nicht berücksichtigt. Einzig der Japanische Hersteller DENSO ist hier noch zu erwähnen, da er einer der größten Hersteller von Racing Zündkerzen weltweit ist und bis hin zur Formel 1 spezielle, auch für den Bahnsport relevante, Racing Zündkerzen anbietet. Zündkerzen für Bahnmotoren brauchen die Maße M10x1x19 SW16 (M= Metrisches Gewinde, 10 mm Durchmesser, 1= 1mm Gewindesteigung, 19 mm Gewindelänge und 16 mm Schlüsselweite )
 Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl einer Zündkerze ist der Wärmewert. Er besagt, wieviel Wärme die Kerze aus dem Brennraum aufnimmt und in wieweit dies zu einer Temperaturerhöhung am Isolatorfuß und an der Masseelektrode führt. Eine Zündkerze sollte möglichst schnell eine Betriebstemperatur von über 400 Grad Celsius erreichen, da diese Schwelle als Selbstreinigungstemperatur bezeichnet wird. Ab 400 Grad werden Ablagerungen an der Isolatorspitze verbrannt und eine fortwährende Funktion der Zündkerze ist gewährleistet. Bewegt sich die Betriebstemperatur dauerhaft unter dieser Schwelle, kann es zur Verrußung der Kerze kommen was schließlich zu Zündaussetzern führen kann. Andererseits darf an keinen Punkt der Kerze die Höchsttemperatur von 900°C überschritten werden, da es sonst zu Glühzündungen kommt und der Motor “klopft”. Deshalb muß der Wärmewert stets an die Wärmeentwicklung im Brennraum angepasst sein damit an der Kerze immer die korrekte Betriebstemperatur herrscht. Erschwerend kommt bei hochgezüchteten Bahnmotoren hinzu, das nicht nur die Temperatur sondern auch der Druck und die Vibrationen im Brennraum so immens sind, dass herkömmliche Masseelektroden abbrechen oder schmelzen könnten,,
Im Rennsport werden sogenannte “kalte Kerzen “ verwendet. Diese besitzen nur einen kleinen Isolationsfuß über den die Verbrennungswärme aufgenommen und dann schnell über das Kerzengewinde an den Zylinderkopf abgegeben wird. Wogegen eine “heiße Kerze” über einen langen Isolationsfuß verfügt und damit eine große Oberfläche zur Wärmeaufnahme hat (rot eingezeichnet). Klar das diese Kerze schnell ihre Betriebstemperatur erreicht und es bei der kalten Kerze dementsprechend länger dauert. Doch der Grund für die Verwendung von kalten Kerzen im Rennsport, wo durch die Verwendung von scharfen Nockenwellen und hoher Verdichtung in Verbindung mit hohen Drehzahlen, sehr hohe Verbrennungstemperaturen entstehen ,ist nicht das schnelle erreichen der Betriebstemperatur sondern die Vermeidung von Hitzeschäden. Deshalb bestehen Racingkerzen aus besonderen Materialien die eine hohe Leitfähigkeit bei allen Betriebstemperaturen gewährleisten. Die Kennzahlen der Wärmewerte sind von Hersteller zu Hersteller verschieden. NGK verwendet beispielsweise hohe Kennzahlen für kältere Zündkerzen und niedrige für “heisse” Kerzen, das gleiche gilt auch für den Hersteller DENSO. Die bei Bahnmotoren überwiegend verwendete Racingkerze von NGK mit der Bezeichnung R0045Q zum Beispiel, ist nur mit den Wärmewertkennzahlen 10 (R0045Q-10) und 11 (R0045Q-11) erhältlich, wobei die Kerze mit der Kennzahl 11 üblicherweise nur bei hohen Außentemperaturen und Bahnen mit überwiegenden Vollgasanteil Verwendung finden sollte. Über einen größeren Wärmewertbereich verfügt die ebenfalls von den Bahnmotoren Herstellern empfohlene NGK R0373A, die mit Wärmewertkennzahlen von 8 bis 11 erhältlich ist. Diese Kerze verfügt über eine schmale abgeschrägte Masseelektrode aus Platin.

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